Nach knapp zweijähriger Sanierung sind die Bauarbeiten an der historischen Wagnerei, dem sogenannte Völkl-Stodl, nun abgeschlossen worden. „Der Erhalt historischer Bausubstanzen und damit die Bewahrung von Stadtgeschichte ist für uns von großer Bedeutung. Ich freue mich deshalb sehr, dass ein direkt am Zugang zum Fischhofpark befindliches Kleinod nun vor dem Verfall bewahrt werden konnte“, so Bürgermeister Franz Stahl.
Ein Rückblick
Restauratorische Voruntersuchungen zeigten, dass das gegenüber dem Hotel „Seenario“ befindliche Gebäude voraussichtlich nach dem Stadtbrand von 1814 entstanden ist, da bis dahin kaum Häuser außerhalb der Stadtmauer standen. Im Jahr 1931 hat der letzte aktive Wagner Anton Völkl (+1994) StodI und Werkstatt von seinem Vater übernommen. Die Werkstatt war dann bis zur Abmeldung im Dezember 1968 in Betrieb.
In den vergangenen Leerstands-Jahrzehnten hat der Zahn der Zeit mächtig am Gemäuer und Gebälk genagt. Deshalb erfolgten im Jahr 2022 erste vorbereitende Instandsetzungsarbeiten, denen sich im Jahr 2023 Baumeisterarbeiten anschlossen. Zu diesem Zeitpunkt haben sich in dem Stodl noch zahlreiche Maschinen und Werkzeuge befunden, die durch den Arbeitskreis Historisches Handwerk mit seinem „Motor“ Herbert Konrad sowie durch den ehemaligen Schreinermeister Horst Schafferhans gesichert und eingelagert wurden.
Originalgetreue Wiederherstellung
Mit großer Anstrengung wurde im Folgenden versucht, so viel wie möglich vom Gebäude und seinem Inventar zu erhalten. Auch wurden Details wie die historischen Anstriche der Türen und Tore wieder originalgetreu hergestellt – und bekam das Gebäude ein neues schmiedeeisernes Zunftzeichen. Neben der Sanierung der Wagnerei wurden auch die Außenanlagen gestaltet. Dort entstanden eine Grünfläche mit Sitzgelegenheit, ein Radl-Parkplatz sowie zwei E-Bike-Ladeanschlüsse. Insgesamt haben 16 Firmen an dem Projekt mitgewirkt, bis auf zwei kamen alle aus Tirschenreuth oder der Region.
In die Sanierung wurden 420.000 EUR investiert – bei einer Förderung der förderfä-higen Kosten in Höhe von 90%. Eine weitere Förderung in Höhe von 3.500 EUR gab es aus dem Kleinprojekt-Programm der IKOM-Stiftland für den Radl-Parkplatz.
Künftige Nutzung
Die alten Geräte und Maschinen haben im Stodl wieder ihren angestammten Platz gefunden – dank der erneuten Unterstützung durch den Arbeitskreis Historisches Handwerk und Horst Schafferhans. „Für dieses großartige Engagement möchte ich mich bei allen, insbesondere auch dem Bauamt-Projektverantwortlichen Robert Reith, sehr herzlich bedanken“, so Franz Stahl. Die alte Wagnerei soll der Öffentlichkeit nun im Rahmen einer Schau-Werkstatt zugänglich gemacht werden.
Besichtigungsmöglichkeit am 22. und 23. Juni
Eine erste Besichtigungsmöglichkeit besteht bereits zu den Tirschenreuther Gartentagen am 22. und 23. Juni. An beiden Tagen steht Horst Schafferhans vor Ort für alle Fragen rund um Gebäude, Maschinen und Werkzeuge zur Verfügung.
Foto 1: Stadt Tirschenreuth
BU: Nach detailgetreuer Sanierung kann die historische Wagnerei am 22. und 23. Juni erstmals besichtigt werden.
Foto 2: Stadt Tirschenreuth
BU: Bürgermeister Franz Stahl (r.) mit Stadtbaumeister Andreas Ockl (2.v.r.) und Herbert Konrad, Horst Schafferhans, Arbeitskreis-Mitglied Franz Zölch, Museums-Mitarbeiter Hans Enslein sowie den Arbeitskreis-Mitgliedern Josef Schuller, Gerhard Spitzl und Jochen Feneis (v.l.) in der alten Werkstatt
Foto 3: Stadt Tirschenreuth
BU: Blick in den Stodl