Ein Urwald aus Ahorn und Gestrüpp wuchert im alten Münzhaus der tschechischen Stadt Plana. Die Partnerstadt von Tirschenreuth hat dieses historische Anwesen gekauft und gesichert – nun soll hier ein Museums- und Kulturzentrum entstehen. Tirschenreuth ist das Vorbild.
Für den Preis eines Skoda habe man das fast zerstörte Baudenkmal italienischen Spekulanten abgerungen, erzählt Planas Zweiter Bürgermeister Pavel Nutil. Die Stadt Plana möchte die alte Münzwerkstadt der Grafen Schlick samt angrenzendem ehemaligen Hotel „Zum schwarzen Bären“ für die Bevölkerung erhalten. Nur was soll daraus werden? Die beiden Gebäude sind im Moment noch ruinöse Relikte am westlichen Ende des ansonsten frisch sanierten Marktplatzes.
Plana will von Tirschenreuth lernen
Ein Mann namens Jan Sicha hat die Zukunft der Gebäude zu seinem Herzensanliegen gemacht. Er hat 400.000 Kronen (15.000 €) aus dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds organisiert, um ein Konzept für die Häuser zu erdenken. Sein Ziel ist eine Museumspartnerschaft zwischen den Partnerstädte Plana und Tirschenreuth, und zwar schon jetzt, bei ersten Überlegungen zu einer möglichen musealen Nut-zung der verfallenen Häuser in Plana.
„Eine große Chance“
„Plana hat im Tirschenreuther MuseumsQuartier schon heute einen festen Platz, als Teil der spannenden und emotionalen Ausstellung über Heimatvertreibung aus dem ehemaligen Kreis Plan-Weseritz,“ erklärt Bürgermeister Franz Stahl. „Ich fände es großartig wenn diese Historie auch in Plana einen Platz hätte und gleichzeitig unsere Städtepartnerschaft daran wächst.“ Die ausgestreckte Hand aus Plana hat auch Ludwig Bundscherer, Leiter der Tourist-Info und des MuseumsQuartiers, ger-ne ergriffen. „Hier entsteht gerade eine große Chance für künftige, grenzüberschreitende Projekte, wie wir sie auch zwischen Bärnau und Tachov sehen.“
Mehrere Treffen in CZ und D
Derzeit laufen auf der Arbeitsebene mehrere Koordinierungstreffen zwischen Vertretern beider Städte, zusätzlich gibt es ein Projekt mit Zeitzeugengesprächen dies-seits und jenseits der Grenze. Aus diesen Gesprächen soll schlussendlich die konkrete Ausstellungs-Idee in Plana erwachsen. Am 30. Oktober sind die tschechischen Vertreter aus Plana zu Gast im MuseumsQuartier, um sich anzusehen, wie das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Tirschenreutherinnen und Tirschenreuther das 1.500 m² große MuseumsQuartier erst möglich macht.
Bild © Petr Janik
BU: Konzentrierte Arbeitsatmosphäre in Plana: MQ-Leiter Ludwig Bundscherer (links) erläutert das Tirschenreuther Museums-Konzept. Simultandolmetscher ermöglichen einen problemlosen Dialog.