Wie in nahezu allen Orten des Landkreises wurde am Volkstrauertag auch in Tirschenreuth der Kriegstoten und Gewaltopfer gedacht. Vereine und Bürger der Stadt marschierten vergangenen Sonntag in einem langen Zug zum Ehrenmal an der Mittelschule.
„Es ist nicht leicht, für die Gedenkstunde am Volkstrauertag jedes Jahr die richtigen Worte zu finden. Denn beide Weltkriege wirken eine Ewigkeit her, auch in unseren Familien, sodass vielen von uns der persönliche Bezug fehlt. Aber wir können erinnern an das, was geschehen ist, und das, was noch immer tagtäglich passiert. Denn obwohl die Weltkriege beendet sind, sind wir noch immer einen Riesenschritt vom Frieden entfernt. Aber wie schon Bertold Brecht verdeutlichte: Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt‘, so Bürgermeister Franz Stahl in seiner Ansprache am Ehrenmal.
In unserer Welt komme es immer wieder zu Konflikten und Kriegen – ausgelöst durch Egoismus, Gier und Intoleranz. Unser Ziel müsse es daher nicht nur sein, Konflikte gewaltfrei zu lösen und andere Menschen zu akzeptieren, sondern auch stets das Wohl der Menschen um uns herum im Blick zu haben. Denn nur so könne man wichtige Schritte in Richtung Frieden machen.
„Trauer und Erinnerung sind aber nicht nur gebunden an die Vergangenheit, vor allem müssen sie uns anhalten, heutzutage endlich ein Leben in Frieden zu führen. Denn ein Krieg dauert an. Der zwischen uns Menschen, mit viel Angst vor Fremdheit, Ausgrenzung und Hass, der um Hautfarben, Religion und Staatlichkeit, ausgetragen zu Hause, auf der Straße, oder auch im Internet. Wie oft erleben wir Angstmacherei, geleitet von Gier, Neid, nationalem Stolz, Wahn und Unmenschlichkeit. Und wie oft wird Misstrauen und Hass geschürt, auch im persönlichen Umfeld. Wir wissen, dass diese Art von Denken völlig falsch ist. Dennoch sind fremdenfeindliche und antisemitische Verbrechen in Deutschland an der Tagesord-nung. Wie jüngst in Halle“, erinnerte das Stadtoberhaupt.
Zum Abschluss seiner Rede forderte der Bürgermeister auf, seine Meinung zu sagen und Courage zu sagen. Denn er sei davon überzeugt, dass vom kleinsten Jungen bis hin zur ältesten Dame etwas bewirkt werden könne. Dafür gäbe der heutige Volkstrauertag Impulse.
Foto: Stadt Tirschenreuth
BU: Bürgermeister Franz Stahl am Ehrenmal (Archivbild)