Feierliche Verabschiedung von Stadtkämmerer August Trißl in den Ruhestand

Artikel aus dem "Neuen Tag" vom 29. April 2023 - von Lena Schulze

Bürgermedaille in Silber für "Herrn der Zahlen"


Stadtkämmerer August Trißl wurde am Freitag von Kollegen und Wegbegleitern in den Ruhestand verabschiedet. Bei der Feierstunde durfte er eine besondere Auszeichnung entgegennehmen.

Ein Urgestein der Tirschenreuther Stadtverwaltung, wie Bürgermeister Franz Stahl sagte, wurde am Freitag im Schulungsraum der Feuerwehr verabschiedet. Stadtkämmerer August Trißl wechselt nach über 40 Jahren offiziell in den wohlverdienten Ruhestand.

Mit dabei waren nicht nur seine Frau Gerlinde sowie Kollegen der Kämmerei und alle Sachgebietsleiter, sondern auch eine ganze Reihe an Stadträten und Wegbegleitern, wie etwa Bernd Büsching von der Kewog sowie Vertreter der Feuerwehr, Grund- und Mittelschule und Kindergarten.

Begeisterungsfähig und mutig
Stahl ging auf die Karrierestationen von "Gustl" - wie er eigentlich von allen respektvoll genannt wurde - ein. Zum 1. März 1999 erfolgte seine Berufung zum Stadtkämmerer. "Ich hätte ihn schon viel früher in der Position gesehen", berichtete Stahl in seiner Laudatio. Er arbeite 39 Jahre mit August Trißl zusammen, seit er 1984 in den Stadtrat gewählt wurde. Der Bürgermeister lobte insbesondere Trißls außerordentliche Fachkompetenz. "25 Haushalte hat er auf die Beine gestellt, davon 20 mit mir. Das allein ist eine Kunst", sagte Stahl lachend.

Stahl beschrieb den 64-Jährigen als begeisterungsfähig und mutig. Er habe immer den Menschen gesehen und es verstanden sein Gegenüber zu überzeugen. Der Rathauschef war dankbar für Trißls Ideenreichtum. "Ich hasse es, auf Plan B oder C zurückzugreifen. Gustl hatte bewusst immer eine Alternative in der Hinterhand." Und er habe Probleme immer offen angesprochen. "Er hat mir Halt gegeben, Orientierung und Stabilität bei oft schwerwiegenden Entscheidungen", dankte Stahl. Zwar sei die Kämmerei das Herz der Verwaltung, doch das Hirn sitze im Rathaussessel, sagte Stahl augenzwinkernd. "Und das Hirn wird versorgt vom Herzen", warf Trißl ein.

Besonders auch die Ansprechpartner bei den Behörden schätzten den Charme und das Charisma des Kämmerers. "Du warst unsere Geheimwaffe."

Lang anhaltender Applaus
Fast endlos war die Liste mit den Projekten die der Kämmerer in über 40 Jahren mit anschob und umsetzte. "Für deine jahrzehntelange herausragende Arbeit kann ich dir nur mit ganzem Herzen danken." Er habe sich in höchstem Maße um das Wohl der Stadt verdient gemacht. "Du warst für mich einer der wertvollsten Mitarbeiter, ein verlässlicher Weggefährte und ein fester Freund", betonte Stahl. "Es ist mir eine Ehre und Freude, dir die Bürgermedaille in Silber zu verleihen." Lange hielt der Applaus der Gäste an. Trißl ist die 20. Persönlichkeit, die diese hohe Auszeichnung der Stadt erhält.

Sehr gerührt nahm der 64-Jährige die Medaille entgegen. Stahl wünschte Trißl für die Zukunft alles Gute, vor allem Gesundheit und "dass du alles machen kannst, was du dir vorgenommen hast."Froh war der Bürgermeister, dass Trißl sein Wissen an seinen Nachfolger weitergab. "Ja Gustl, du hinterlässt große Fußspuren. Aber jeder setzt seine eigenen Zeichen", sagte er an Eckstein gewandt. Er habe seine Feuertaufe mit der Erarbeitung und Verabschiedung des Haushaltes 2023 bestanden.

Hohes Tempo über lange Zeit
"Wenn ich meine Rede in einem Wort zusammenfassen müsste, wäre es ,Danke!'", begann Harald Eckstein seine Ansprache. "Danke für alles was ich von dir lernen durfte." Kurz bevor er Trißl 2016 kennenlernte, las er einen Artikel, in dem Stahl Trißl als "besten Kämmerer Bayerns" bezeichnete. "Das ist mal eine Ansage. ,Respekt!', hab ich mir gedacht." Trißl und sein Stellvertreter hätten zwar teils unterschiedliche Wege oder Arbeitsweisen gehabt, aber das Ziel sei immer das gleiche gewesen.

"Du warst ein Vorbild in jeder Hinsicht", sagte Eckstein. Besonders beeindruckte ihn das Verhandlungsgeschick seines Vorgängers. "Du hast dich nie in Kleinigkeiten verzettelt, sondern Prioritäten gesetzt. Du warst immer die Ruhe selbst." Ihn beeindruckte Trißls Leistung, über so eine lange Zeit ein so hohes Tempo gefahren zu haben. Er habe eine gute Abteilung geformt. "Das erleichtert mir den Einstieg sehr." Dennoch werde es oft passieren, dass ein Blick in die Akten nicht reicht: "Der Gustl, der wüsste das. Dann greif ich zum Hörer und ruf dich an." Eckstein übernehme ein gut bestelltes Feld. "Und ja, ich trete in große Fußstapfen. Aber zum Glück hab auch ich große Füße."

Es folgte eine Präsentation der Kollegen mit Bildern aus der über 40-jährigen Karriere Trißls bei der Stadt. Seine Abteilung bedankte sich für seinen verständnisvollen und geduldigen Führungsstil. Überhaupt waren die humorigen Kommentare des ehemaligen Stadtkämmerers in der Verwaltung legendär und werden fehlen.

Trißl war sehr gerührt über die vielen anerkennenden Worte und Überraschungen zum Abschied. Besonders bedankte er sich bei seiner Frau Gerlinde, die stets Verständnis für seine Arbeit hatte. Im Ruhestand haben beide Städtereisen geplant. "Paris ist noch offen, das hatte ich eigentlich zum 60. Geburtstag vor gehabt", berichtete Trißl.


Foto 1: Stadt Tirschenreuth
BU: Bürgermeister Franz Stahl (r.) bei der Überreichung der Bürgermedaille an August Trißl


Foto 2: Stadt Tirschenreuth
BU: Zahlreiche Wegbegleiter waren zur Verabschiedung von August Trißl (1.R., M.) in den Schulungsraum der Feuerwehr gekommen. Auch seine Ehefrau Gerlinde (1.R., l.) und der neue Stadtkämmerer Harald Eckstein (1.R., r.)