Es hat maßgeblichen Einfluss auf die weitere positive Entwicklung der Stadt Tirschenreuth in den kommenden Jahren: das neue Holz-Kompetenzzentrum der Ziegler Group im Süden der Kreisstadt. Dass an der B15 geplant Werk soll ein Zentrum für neue ökologische und nachhaltige Technologie werden. Dort sollen Fertigungskompetenzen im Holzbau gebündelt werden und der Bau von Einfamilienhäusern in Holzständerbauweise erfolgen. In seiner gestrigen Sondersitzung hat der Tirschenreuther Stadtrat nun so-wohl die Änderung des Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan „GI- und GE-Flächen im Stadtsüden“ als auch den Bebauungs- und Grünordnungsplan „Südlich und östlich des Engelmannsteiches“ einstimmig beschlossen. „Ein ganz klares Signal“, so Bürgermeister Franz Stahl.
Auf der rund 37 Hektar großen Fläche sind drei Produktionshallen mit vier hochautomatisierten und digitalisierten Fertigungslinien vorgesehen. Weiterhin entstehen eine Musterhaussiedlung mit Fertighäusern, ein Besucherzentrum, Gebäude für Verwaltung und Forschung, Holzlagerflächen, Parkplätze und ein Naturlehrpfad mit Aussichtshügel.
Weitreichende Dimension
Franz Stahl: „Das Vorhaben hat eine weitreichende Dimension, die Planungen für die Ansiedlung sind eine unwahrscheinliche Herausforderung. Und auch wenn diese einige Monate länger gedauert haben: Es war uns wichtig, jede Eventualität zu bedenken, alle Punkte detailliert abzuhandeln und die Fachbehörden von Anfang an eng einzubinden.“ Wie der Bürgermeister weiterhin betonte, habe man nach dem Zusammenbruch der Porzellanindustrie jahrzehntelang auf einen Investor gewartet, der diese wirtschaftlichen Lücken schließt. Jetzt gäbe es einen, der noch dazu einheimisch sei. Durch die Einnahmen aus der Gewerbe- und Einkommensteuer könnten nun sowohl Kaufkraft zurückfließen als auch die Infrastruktur und das gesellschaftlichen Leben mit Sport, Kultur und Bildung auf einem hohen Niveau gehalten und finanziert werden.
Umfangreiche Umweltprüfungen
In den vergangenen zwei Jahren erfolgten umfangreiche Umweltprüfungen für Flora, Fauna und Tiere. Ebenso wurden Boden-, Wasser- und Verkehrsgutachten erstellt. In die Erstellung waren zahlreiche Fachstellen eingebunden, unter anderem die Untere Naturschutzbehörde, das Wasserwirtschaftsamt, das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten sowie das Landesamt für Umwelt. Landschaftsplaner Dietmar Narr vom Büro NRT stellte die Ergebnisse in der Sondersitzung des Stadtrats vor. „Es wurde nichts gefunden, dass dem geplanten Industriegebiet im Wege steht. Das Areal ist frei von Schutzgebieten.“
Nachhaltiges Produkt, nachhaltiger Standort
Das Holz-Kompetenz-Zentrum hat eine enorme Bedeutung für die Ziegler Group. „Es ist uns extrem wichtig, das Projekt in der Region und für die Region umzusetzen“, sagte Andreas Sandner, Geschäftsführer der Ziegler Group. Auch der Firmengruppe sei es wichtig gewesen, dass in der umliegenden Landschaft alle Belange abgeklärt sind. „Wir wollen hier ein nachhaltiges Produkt herstellen, zudem soll auch der Standort nachhaltig geplant sein", so Andreas Sandner.
Die Ziegler Group plant in Tirschenreuth eine Investition in Höhe von 220 Mio. EUR. Damit einher geht die Schaffung von 1.000 neuen Arbeitsplätzen für unterschiedliche Qualifikationen: Handwerker, Techniker und Ingenieure.
Auslegung voraussichtlich Anfang Juni
Die Auslegung des Bebauungsplanes erfolgt voraussichtlich Anfang Juni. Dann hat die Öffentlichkeit Gelegenheit, Stellungnahmen abzugeben. Noch vor den Sommerferien sollen diese eingearbeitet und abgewogen werden. Dann erfolgt eine zweite Auslegung im September, so dass bis Ende dieses Jahres das geplante Industriegebiet Baureife erlangt. Die Ziegler Group plant, dann im Frühjahr 2024 mit dem Bau zu beginnen.
Grafik: Büro NRT
BU: Der Bebauungs- und Grünordnungsplan „Südlich und östlich des Engelmannsteiches“