Das MuseumsQuartier Tirschenreuth (MQ) lädt in diesem Jahr zur Weihnachtszeit zu einer ganz besonderen Ausstellung ein. Denn vom 24.11.2024 bis 26.1.2025 ist dort die umfangreiche Christbaumschmuck-Sammlung von Sylvia Schmon aus Grafenberg in Baden-Württemberg zu bestaunen. Unter dem Motto „Weihnachtsbäume – Weihnachtsträume: Das Weihnachtsfest im Wandel der Zeit“ nimmt die Ausstellerin die Besucher mit auf eine Zeitreise durch verschiedene Epochen: von der Biedermeierzeit um 1850 über die Kaiserzeit und den Jugendstil bis hin zur Nachkriegszeit und die 1970er Jahre. So mancher Besucher wird sich da wieder an Baumschmuck aus Großmutters Zeiten erinnern.
Geschmack im Wandel der Zeiten
Die Ausstellung zeigt, wie veränderter Geschmack, verschiedene Stilepochen und zeitgeschichtliche Ereignisse die Dekoration des Weihnachtsbaumes beeinflusst ha-ben. Der Biedermeierbaum war ursprünglich mit Essbarem wie Lebkuchen, Äpfeln und Nüssen geschmückt. Der Weihnachtsbaum aus der Gründerzeit verzaubert mit über 450 Teilen an buntem Weihnachtsschmuck in allen Facetten: Dresdner Pappe, Flitter, Metallfolien und Glasvögel. Im Jugendstil reduzierten sich die Farben, es kam die sogenannte „weiße Welle“ auf: weißer Weihnachtsschmuck, silbern und edel. In der Zeit des Nationalsozialismus finden sich „Jul“-Kugeln mit germanischen Schrift-zeichen und Flugzeugen. Im Adventskalender dieser Zeit waren Panzer, Flugzeuge und Soldaten als Ausschneidefiguren abgebildet. „Man sieht, wie das Regime auch über die Weihnachtssymbolik die Menschen beeinflussen wollte“, merkt Sylvia Schmon an. Sie findet es wichtig, der Vollständigkeit und Authentizität halber, auch diese Epoche der deutschen Kulturgeschichte widerzuspiegeln. Ein DDR-Weihnachtsbaum unter dem Motto „Plaste und Elaste“ zeigt Weihnachten vor der Wende. Dresden, Thüringen und das Erzgebirge waren seit jeher Hochburgen für Weihnachtsschmuck.
Dekorationen rund um den Baum
Passend zum Schmuck arrangiert Schmon Puppenhäuser, Kaufläden, Puppenwagen, Schlitten oder Schaukelpferde aus der jeweiligen Epoche um die Christbäume. Unter einem Weihnachtsbaum findet sich gar ein ganzer Zoo. In der Ausstellung wird auch ein Blick unter den Christbaum geworfen. Den Christbaumständern als treuen Stützen des Baumes wird, oft zu Unrecht, wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Schmon präsentiert verzierte und verspielte Modelle, die mit allerhand Überraschungen aufwarten.
Öffentliche Führung und Bastelaktionen
Bei einer öffentlichen Führung durch die Sonderausstellung am Sonntag, 24.11. um 14 Uhr erläutert Sylvia Schmon die Bedeutungen und die verschiedenen Stile des Christbaumschmucks aus alter Zeit. Eine Anmeldung zur kostenlosen Führung ist nicht erforderlich. Der Eintritt in das Museum kostet vier Euro.
Passend zur Ausstellung lädt das MuseumsQuartier am Samstag, 14.12. um 14 Uhr und um 16 Uhr Kinder von 6 bis 14 Jahren zur Bastelaktion „Weihnachtsträume – Christbaumschmuck aus alten Zeiten“ ein. Kostenbeitrag: 2 Euro. Um Anmeldung mit Angabe der Uhrzeit wird bis 10.12. unter Tel. (09631) 6122 oder info@museumsquartier-tirschenreuth.de gebeten.
Die Sonderausstellung ist zu den regulären Öffnungszeiten des MuseumsQuartiers von Dienstag bis Sonntag 11-17 Uhr geöffnet. Auch an den Feiertagen 26.12.24 so-wie 1.1. und 6.1.25 haben Besucher die Möglichkeit, die Weihnachtsträume zu bewundern.
Bildunterschriften:
Foto 1: Im MuseumsQuartier werden Weihnachtsträume wahr.
Foto 2: Christbaumständer sind die unterschätzten Stützen der Christbäume.
Foto 3: Sylvia Schmon mit Teilen ihrer Sammlung
© Sylvia Schmon