Die AG Ökologie der Mittelschule Tirschenreuth hat ein neues pädagogisches Angebot des MuseumsQuartiers ausprobiert und war begeistert – neben einer interaktiven Aquarientour gab es nämlich die Möglichkeit mit Lupe, Schere und Pinzette einen toten Fisch zu inspizieren. Es ging ans Eingemachte.
Ein kleines pädagogisches Wagnis war es schon, was das Tirschenreuther MuseumsQuartier mit den Schülerinnen und Schülern der 5. Klasse AG Ökologie gemacht hat. Je eine Gruppe von vier Kindern bekam eine tote Forelle auf den Tisch. Erst wurden Schuppen und Kiemen genau untersucht, dann aufgeschnitten. Leber, Darm, Schwimmblase, Fettflosse – die Kinder hatten keinerlei Berührungsangst und waren mit so viel Begeisterung bei der Sache, dass sogar Lehrer Christian Lauterbach einigermaßen erstaunt war. „Wir sind schließlich keine Pussies“, kommentierte eines der Mädchen ihre chirurgische Begeisterung am Präparat. In der Feedback-Runde am Ende des Museumsbesuchs freuten sich die Schüler über den tollen und abwechslungsreichen Unterricht zum Lehrplanthema Fischbiologie.
„Das Land der 1000 Teiche gibt es nicht deshalb, weil Fische im Museums-Aquarium so schön aussehen, und das hochwertige Lebensmittel Fisch wächst nicht beim Discounter in der Gefriertruhe. Ich halte es für den Bildungsauftrag unseres Fischerei-Museums, Kindern diese Botschaft mit auf den Weg zu geben.“ So begründet Museumsleiter Ludwig Bundscherer die Idee des Projekts. Daraus wurde in den vergangenen Monaten ein fachpädagogisches Konzept von MQ-Mitarbeiterin Erika Rahm. Als Teil eines Pädagogikkurses der Nichtstaatlichen Museen Bayern konnte sie das Programm ausgestalten und fachlich abstimmen.
Angepasst an die Lehrpläne der Gymnasialklassen 6 (Biologie) und der Mittelschulklassen 5 und 6 (Natur und Technik) lernen Kinder im MuseumsQuartier in einer Doppelstunde ganz praktisch den Biologiestoff aus dem Lehrbuch. Zunächst gehört dazu eine interaktive Führung im großen Aquarienraum des
MuseumsQuartiers. Denn auch durch Beobachten lässt sich viel lernen, zum Beispiel: Warum schaut die Forelle im Aquarium immer nach links? So bemerken die Kinder selbst, dass der Strömungsfisch Forelle ganz anders atmet als die Karpfen im Nachbarbecken.
Warum und wie die Fische im Wasser schwimmen können, das zeigte sich dann im chirurgischen Programmteil. Forellen aus der Region wurden dazu untersucht und im Anschluss natürlich auch durch das MQ verwertet. Bei Interesse an diesem neuen pädagogischen Angebot können sich Lehrkräfte gerne an des MQ wenden. Es gibt auch Unterrichtsmaterialien zur Nachbereitung – die sind dann aus Papier.
Kontaktdetails unter www.museumsquartier-tirschenreuth.de
Foto: © Stadt Tirschenreuth
BU: Mit viel Begeisterung bei der Sache: Biologieunterricht direkt am Lebensmittel Fisch im MQ