Rund 7000 Fahrzeuge sind auf der Bundesstraße B15 in Tirschenreuth täglich unterwegs. Für weniger Verkehrslärm sogt eine neue Lärmschutzwand, die jetzt auch auf der Seite der Anwohner des Lengenfelder Weges fertiggestellt ist.
Artikel von Lucia Brunner (Der Neue Tag) vom 4.11.2023
Nachdem Ende März die Lärmschutzwand an der B15 auf der zur Straße gewandten Seite fertiggestellt worden war, sind nun auch die Restarbeiten auf der anderen Seite zu den Anwohnern am Lengenfelder Weg abgeschlossen. Grund für die Maßnahme war, dass die vorherige rund 40 Jahre alte Lärmschutzwand aus Holz baufällig war und nicht mehr ihren Zweck erfüllte. Eine neue Wand war für das Staatliche Bauamt Amberg Sulzbach durchaus mit Herausforderungen verbunden. "Die Wand musste höher werden und wir wollten keine weitere Verschattung haben", erklärte Behördenleiter Tobias Bäumler am Freitag bei einem Pressetermin mit Vertretern des Staatlichen Bauamts und der Stadt Tirschenreuth.
So sollten vor allem die Anwohner entlang des Fuß- und Radwegs am Ende des Lengenfelder Weges keine Einschränkungen in der Lebensqualität haben und eine Verbesserung bekommen. Deshalb entspricht der untere Teil der Wand, der aus Beton gegossen wurde, der Höhe der alten Lärmschutzwand. "Die Erhöhung wurde aus Glas gebaut", erklärte Bäumler. Dabei handelt es sich um eine Zweifachverglasung aus Verbundsicherheitsglas. Auf diese Weise bleibt der Himmel von der Anwohnerseite her sichtbar und es kommt Licht durch.
7000 Fahrzeuge am Tag
"Die Wand sollte auch modern und ästhetisch sein", betonte Bäumler. Aus diesem Grund wurde bei dem Bau darauf geachtet, dass die Wand ohne Versatz verläuft und sich vor allem an der Oberkante auf einer Ebene durchzieht. Keine einfache Aufgabe im Hinblick darauf, dass der Boden unterschiedliche Höhen hat. "So beginnt die Wand im Norden mit etwa zwei Metern, steigt dann auf vier Meter in der Mitte an und senkt sich wieder auf etwa zwei Meter", beschrieb Bäumler den Verlauf der 460 Meter langen Wand.
Der Beton absorbiert ebenfalls den Schall, der von der Straße kommt. Auf der B15 fahren laut Auskunft des Staatlichen Bauamts rund 7000 Fahrzeuge am Tag, davon rund 800 Lkw. Zudem sind an dieser Stelle auch viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Aus diesem Grund wurde beim Verbau auf hochabsorbierenden Beton geachtet, der mit Lärchenholzlattung verkleidet wurde.
Die Fertigstellung des Bauwerks hat rund ein Jahr gedauert. Für Verzögerungen sorgten etwa Probleme bei einzelnen beauftragten Firmen. Zum anderen fehlte noch ein wesentlicher Bestandteil der neuen Lärmschutzwand. Bei den Glaselementen traten Lieferschwierigkeiten auf. So wurden im Hebst vergangenen Jahres schrittweise die neuen Fundamente und 1200 Pfosten aufgestellt. Gehalten werden die Wandelemente von insgesamt 122 Stahlträgern. Durch diese massive Bauweise werde die Lärmschutzwand länger halten als die vorherige. "Sie muss mindestens 50 Jahre halten", so Bäumler. Jedoch gehe die Behörde davon aus, dass sie etwa 80 Jahre halten werde.
Kosten bei rund 2 Millionen Euro
Da die Stahlträger beschichtet sind, könnten sie leicht erneuert werden. Das Glas sei witterungsbeständig und auf Risse oder Abspaltungen im Beton könnte leicht reagiert werden. "Auch Regenwasser kann sauber ablaufen", erklärte Bäumler. Aber wie viel Lärm absorbiert jetzt die Wand? "Mit der Wand ist es nur so laut als würde ein Viertel des Verkehrs fahren", so Bäumler. So würden rund 75 Prozent des Schalls von der Straße geschluckt. Im Frühjahr 2024 will das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach noch die Böschung entlang der Wand anlegen.
Bei der Lärmschutzwand an der B15 handelt es sich laut Bäumler um eines der größten Lärmschutzprojekte des Bauamts der vergangenen Jahre. Die Kosten von rund 2 Millionen Euro übernahm der Bund. Bürgermeister Franz Stahl dankte der Behörde bei dem Pressetermin für die "gute Zusammenarbeit".
Weiterhin wird das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach kommendes Jahr die Fahrradbrücke über der B15 beschäftigen, die heuer im Juli bereits zum sechsten Mal von einem darunter fahrenden Lastwagen beschädigt wurde. Für Radfahrer ist die Brücke noch gesperrt, sie müssen eine Umleitung fahren. An der Brücke müssen etwa die verzogenen Träger ausgewechselt und auch Betonteile neu erstellt werden. "Die Ausschreibungen starten Anfang des nächsten Jahres", sagte Bäumler. So könne die Instandsetzung der Brücke erst erfolgen, wenn im Frühjahr die Witterung dafür passt.
Foto: Stadt Tirschenreuth
BU: Bürgermeister Franz Stahl (M.) mit Tobias Bäumler, Leiter des Staatlichen Bauamtes Amberg-Sulzbach sowie dessen Mitarbeitern Dieter Sammet (Projektleitung), Christoph Weh (Abteilungsleitung) und Gerhard Kederer (Gebietsabteilung Tirschenreuth) an der fertig gestellten Lärmschutzwand