Seit vielen Jahren engagiert sich der Ortsverein Tirschenreuth des Arbeitskreises Historisches Handwerk im Oberpfalzverein für die Wiederbelebung historischer Arbeitstechniken. Der Erhalt und die Vermittlung des Fassbinderhandwerks in Tirschenreuth ist nun in der Handwerkerscheune Matzersreuth durch Staatsminister Albert Füracker, Bayerischer Staatsminister der Finanzen und für Heimat, mit einer Urkunde als „Immaterielles Kulturerbe“ gewürdigt worden. „Wir freuen uns sehr über diese hohe Auszeichnung. Sie ist nicht nur von herausragender Bedeutung für die ganze Region, sondern ehrt auch in hohem Maße ehrenamtliches Engagement, wie es der Arbeitskreis seit vielen Jahren praktiziert. Sehr herzlich möchte ich allen Mitgliedern und Unterstützern dafür danken, insbesondere 2. Vorsitzenden Herbert Konrad, der als ‚Motor‘ des Arbeitskreises schon so viel bewegt hat“, so Bürgermeister Franz Stahl. Für die Stadt Tirschenreuth sei es eine Selbstverständlichkeit, so das Stadtoberhaupt weiter, altes Handwerks- und Kulturgut zu bewahren. Für die Aktivitäten des Arbeitskreises habe man diesem die Handwerkerscheune Matzersreuth sowie Geräte und Maschinen zur Verfügung gestellt. Auch sei die Handwerkerscheune heute ein externes Schaudepot des MuseumsQuartiers Tirschenreuth.
Kultureller Schatz
„Unsere kulturellen Schätze wie Bräuche, Feste, Musik, Naturwissen und traditionelle Handwerkstechniken sind etwas ganz Besonderes und wichtiger Bestandteil unserer Heimat. Immaterielles Kulturerbe stiftet Identität und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt! Dieser vielfältige Schatz wird von engagierten ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern wie den Mitgliedern des Arbeitskreises Historisches Handwerk bewahrt und lebendig gehalten. Hier in der Handwerkerscheune Tirschenreuth wird ein Stück regionaler Geschichte vermittelt und durch das gelungene Mitmach-Konzept handwerkliche Fertigkeiten aktiv weitergegeben. Ich bedanke mich bei Allen, die sich für den Erhalt unseres immateriellen Kulturerbes stark machen“, sagte Heimatminister Albert Füracker.
Geschichte des Arbeitskreises
Der bevorstehende Abriss der Fassbinderwerkstatt Mickisch im Jahr 1997 war die Geburtsstunde des Arbeitskreises Historisches Handwerk. Die komplette Einrichtung konnte damals durch den Arbeitskreis bewahrt werden, unter anderem typische Fassbinder-Werkzeuge und Maschinen. Heute umfasst der Arbeitskreis 30 Mitglieder und die Bereiche Wagnerhandwerk, Sattlerei, Schusterei, Zimmerhandwerk, Drechslerei sowie als Herzstück die Fassbinderei. Die Präsentation alter Handwerkskunst ist mittlerweile ein Besuchermagnet – sowohl bei Veranstaltungen in der Handwerkerscheune und dem Museum, aber auch bei Events wie den Gartentagen.
„Mit der Fassbinderei als Alleinstellungsmerkmal haben wir uns um Anerkennung als immaterielles Kulturerbe beworben, um dieses alte Handwerk als Kulturgut zu erhalten“, erläuterte Herbert Konrad, 2. Vorsitzender des Arbeitskreises. Es sei nun für ihn eine große Ehre und Anerkennung der Arbeit aller Vereinsmitglieder und Unterstützer, dass das Heimatministerium diesem Antrag entsprochen habe und der Staatsminister die Urkunde persönlich überreicht habe. Hoch motiviert werde man sich weiterhin für die Bewahrung alter Handwerkstechniken einsetzen.
Foto: L. Schulze
BU: Große Freude bei Franz Stahl (r.), 1. Vorsitzenden des Arbeitskreises Historisches Handwerk Alex Zintl (2.v.r.) und Herbert Konrad (l.) über die Verleihung der Kulturerbe-Urkunde durch Staatsminister Albert Füracker (2.v.l.)