Alte Posthalterei

bis 1805 mit "Gasthof zur Post", danach "Schwanenwirt"

Um im 18. Jahrhundert die Konzession für eine Posthalterei mit "Fahrender Post" zu erhalten, mussten vom Posthalter hohe Anforderungen erfüllt werden.

Zu jeder Haltestation, bei der die Postkutschenpferde gewechselt wurden, gehörte ein Gasthof zur Bewirtung und natürlich mit Übernachtungsmöglichkeiten für die Fahrgäste und den Postillion. Dementsprechend durften nur derartige Poststationen den amtlichen Namen "Gasthof zur Post" tragen.

Schon 1723 wird Georg Iblacker als kurzzeitiger Posthalter von Tirschenreuth benannt. 1737 heißt es amtlich: "... Tirschenreuth ist ein Flecken mit einer Poststation in der Oberpfalz, an der Böhmlischen Grenze, 3 Meilen von Eger, auf der Poststraße nach Regensburg."

Johann Melchior Gruner, Wirtssohn aus Velburg, heiratete die Tochter Theresia von Georg Iblacker und damit in die Posthalterei ein. Er wurde zu einer wichtigen Persönlichkeit: Ackerbürger, Gastwirt, Posthalter, engagierte sich politisch, wurde Ratsherr und später sogar Bürgermeister. Heute würde man seinen damaligen Besitz als "Superanwesen" bezeichnen. Sohn Johann übernahm 1799 die Posthalterei, allerdings nur kurz. Er zog in den folgenden Jahren 19.000 Gulden aus der Posthalterei und verkaufte den Rest im Jahr 1805 für 3.000 Gulden. 1805 übernahm er einen Poststall in München und zog mit seiner Familie um.

Sein Schwager Joseph Jäger, der "Hirschenwirt", erwarb 1805 die Konzession für die Posthalterei. Diese zog damit auf den Unteren Marktplatz (jetzt Maximilianplatz 28) um.

Nicht vergessen sollte werden, dass die Postkutsche mit ihrem Wegennetz von Poststationen ein großer Schritt in Richtung Mobilität war. Allerdings nur für "besser gestellte" Untertanen. Die für damalige Verhältnisse gut gefederte Sonderpostkutsche des J.W. von Goethe legte 1786 auf gesandeten Chausseen immerhin in einer Stunde 5 km - 10 km zurück.